Auenprojekt Niederwiesen
Reaktivierung der Auendynamik an der Nidda
Die Nidda entspringt im hohen Vogelsberg, nimmt ihren Lauf durch die Hessische Wetterau und mündet im Stadtgebiet von Frankfurt in den Main. Der ehemalige Mittelgebirgsfluss wurde in den zwanziger und sechziger Jahren des 20. Jahrhunderts dramatisch reguliert und zu einem Kanal umgebaut. Naturnahe bis mäßig veränderte Bereiche gibt es meist nur in den Oberläufen oder in bereits renaturierten Abschnitten. Auch die Auen – meist umfangreiche Grünländer an den Ufern – sind von ihrem Gewässer abgeschnitten und unterliegen nicht der Periodizität der jährlichen Hochwasser. Das Auenprojekt Niederwiesen greift diese Missstände auf. Die Maßnahmen des Projekts fokussieren die Wiederherstellung der wechselfeuchten Bedingungen einer natürlichen Auenlandschaft. So entstand in Kooperation mit der Stadt Niddatal und dem Land Hessen auf rund 70 Hektarn ein abwechslungsreiches Mosaik aus Wasser, Grünland und Röhrichten mit hohen Grundwasserständen und regelmäßigen Überschwemmungen.
Maßnahmen und Verlauf des Projekts
Grundvoraussetzung für den Erfolg des Projektes war der vollständige Deichrückbau auf über 1.000 Meter Gewässerlänge und somit die Wiederanbindung der Nidda an ihre Aue. Die Drainagen am Talhang wurden entfernt und das entwässernde Grabensystem aufgestaut.
Zahlreiche Gewässer wurden angelegt und eine 850 Meter lange Flutmulde leitet bereits das Hochwasser tief in die Aue.
Durchdachtes Pflegemanagement
Die sensiblen, von den Bodenbrütern (vor allem dem Kiebitz) genutzten Bereiche, werden von Galloway-Rindern beweidet. Dagegen dienen die intensiver bewirtschafteten Grünlandflächen der Heugewinnung und werden konventionell gemäht. Ein ausgeklügeltes System aus Nutzung und Nutzungsverzicht sowie intensiverer und extensiverer Nutzung, lässt sowohl Raum für Tiere und Pflanzen, erlaubt aber auch ein gewisses Maß an landwirtschaftlicher Wertschöpfung.
Gewinner des Projekts
Von dem neu geschaffenen Lebensraum profitieren Vogelarten wie der Kiebitz, die Bekassine, der Weißstorch, das Tüpfelsumpfhuhn und zahlreiche andere Vogelarten. Auch eine Vielzahl von Amphibien findet hier beste Habitatbedingungen. So ruft auch der Laubfrosch seit 2011 wieder auf den Niederwiesen. Aber auch der Mensch kommt nicht zu kurz: Er kann das Gebiet über einen Weg erkunden und an einer Aussichtsplattform mit dem Fernglas die Vogelwelt beobachten.