Geschäftsbericht 2019

HLG-Geschäftsführer Kunzelmann: „Der Mensch muss mit der Natur wirtschaften. Nicht gegen sie.“

 

KASSEL, 02. Oktober 2020. Die Nachfrage nach Grund und Boden für Landwirtschaft, Wohnen, Gewerbe und Infrastruktur in Hessen wird weiter anhalten. Davon zeigt sich Dr. Gerald Kunzelmann, Geschäftsführer der HLG mit Sitz in Kassel, im jüngsten Geschäftsbericht für 2019 überzeugt. Die HLG ist die Flächenmanagerin des Landes Hessen. Ihr Portfolio reicht von der Agrarstrukturentwicklung über die Flächenentwicklung für die Hälfte aller hessischen Kommunen und die Flächenbeschaffung für Großprojekte sowie Infrastruktur bis hin zur Ökoagentur und dem ökologischen Flächenausgleich. Der Geschäftsbericht steht mit seinem aktuellen Erscheinen auch auf der Website der HLG zur Verfügung steht.

Ökoagentur der HLG erzielt Erfolge für die Natur

Mit Blick auf die Klimakrise schreibt Kunzelmann im Geschäftsbericht: „Der Mensch muss mit der Natur wirtschaften. Nicht gegen sie. Die Klimaveränderungen, die wir auch in unseren Breiten während der vergangenen Jahre erleben, sind nicht zu leugnen. Es wäre töricht, sie zu relativieren.“ Land- und Forstwirtschaft spürten den Temperaturanstieg und die relative Trockenheit sowie deren vernichtende Auswirkungen stärker als jede andere Branche. Die  weithin abgestorbenen Fichtenwälder und das Absterben der Rotbuchen im waldreichen Hessen seien selbst für Laien nicht zu übersehen. „Der traurige Befund lehrt uns, wie gut und klug es war, unsere Ökoagentur auf- und weiter auszubauen. Die Erfolge beginnen im Kleinen. Wir gewinnen Lebensräume für die Natur zurück, und Natur ist Leben“, schreibt Kunzelmann. Sei es mit beeindruckenden Projekten wie dem der Weschnitzinsel oder den vielen kleinen Vorhaben in ganz Hessen, wo „100 Wilde Bäche“ wieder sprudeln sollen. Hierfür lohne es sich zu arbeiten. Denn der Klimawandel gewinne an Fahrt und lenke den Blick auf den Ursprung der HLG als Flächenmanagerin, nämlich die Landwirtschaft und die Stärkung des ländlichen Raums.

HLG will Chancen am Immobilienmarkt für Bodenbevorratung nutzen

 

„Wir sehen zwar keine Anzeichen für einen Einbruch am Markt für Grundstücke und Immobilien durch die Corona-Pandemie“, schreibt Kunzelmann im Geschäftsbericht der HLG für 2019, „aber doch Hinweise auf eine Konsolidierung. Wir werden diese nutzen, um die Bodenbevorratung mit klarer Perspektive fortzusetzen.“ Die HLG kauft in ganz Hessen seit etwa einem halben Jahrhundert vorausschauend Grundstücke, um dem Land und den Kommunen über Dekaden eine geordnete Entwicklung von Wohnraum, Gewerbeflächen und Infrastruktur zu fairen Preisen zu ermöglichen. In Zeiten historisch niedriger Zinsen, rapide steigender Preise für die Erschließung von Grundstücken und der Bereitschaft der Endkunden, immer höhere Bodenpreise zu bezahlen, ist es jedoch auch für die HLG schwer, dieser Zielsetzung gerecht zu werden, so Kunzelmann.

„Wir sind keine Rosinenpicker“

In diesem Zusammenhang erinnert Kunzelmann daran, dass die Nachfrage nach Grund und Boden in den vergangenen Jahren nicht trotz, sondern wegen immer höherer Preise gestiegen sei. Offenbar wollten die Investoren mit dem Kauf der nächsten Preissteigerung zuvorkommen. Das habe zu Rekordumsätzen im Grundstücksgeschäft geführt, während es schwer gewesen sei, Grundstücke zu solchen Preisen nachzukaufen, die noch Luft ließen, um die Entwicklungs- und Erschließungskosten der Flächen mit Blick auf den Weiterverkauf einzupreisen. Zudem brauche es drei bis fünf Jahre, bis eine erworbene Fläche zu einem baureifen Areal entwickelt geworden sei. So komme es, dass der Vorrat an Grundstücken schneller abgebaut werde, als neue Grundstücke nachkommen. „Darum achte ich als verantwortungsbewusster Geschäftsführer  auch darauf, dass das künftige Wachstum durch die notwendige Konsolidierung abgesichert wird“, sagt Kunzelmann. Die HLG sei hochflexibel und verbinde diese Flexibilität mit der Sicherheit, die nur diese Gesellschaft als Treuhänder für das Grundstücksgeschäft des Landes Hessen bieten könne. „Im Markt betreuen wir seit jeher jede Gemeinde, die mit uns kooperieren möchte. Wir stellen unsere hundert Jahre Erfahrung in der Struktur- und Flächenentwicklung jeder Kommune zur Verfügung, unabhängig vom Marktpreis, den die Grundstücke beim Verkauf erzielen werden. Wir sind keine Rosinenpicker“, sagt Kunzelmann.