Artenhilfskonzept Gelbbauchunke Lißberg
Maßnahmen auf Grundlage des Bewirtschaftungsplans im Regierungsbezirk Darmstadt
Die Gelbbauchunke (Bombina variegata) ist europaweit nach der FFH-Richtlinie eine geschützte Art und „streng geschützt“ gemäß Bundesnaturschutzgesetz (BNatschG). Die Ursachen für ihre Gefährdung sind vielfältig. Der Schwund ihres ursprünglichen Lebensraumes, der Bach- und Flussauen, aber auch der Rückgang von Ersatzlebensräumen, wie kleine und kleinste Tümpel oder temporäre Gewässer in Kiesabbauflächen oder Steinbrüchen, bedrohen die Art zunehmend.
Schon kleinste Tümpel, Kuhtritte und andere, temporär mit Wasser gefüllte Kleinstgewässer reichen der Gelbbauchunke als Lebensraum und Laichgewässer. Voraussetzung ist ein Wasserangebot vom Frühjahr bis in den späteren Sommer hinein. Ideal sind also Areale, die einen hohen Grundwasserstand aufweisen oder gelegentlich überflutet werden (Auen).
Das Ziel, magere und trockene Sandrasengesellschaften zu etablieren, wurde durch die aufwendige Einsaat mit autochthonem Saatgut sowie der Beimpfung mit sogenanntem „Rechgut“ sehr schnell erreicht. Das Projekt der Ökoagentur findet auf ca. 5,5 Hektar Auwiese am Oberlauf der Nidder statt. Das Gewässer ist an dieser Stelle nahezu unverbaut, die Auenwiesen weisen eine gute Wasserversorgung auf und unterliegen regelmäßigen Überflutungen. Funde der Gelbbauchunke aus dem Jahr 2019 zeigen zumindest eine Restpopulation, die mit Umsetzung des Projektes im Winter 2019/2020 gefördert und stabilisiert werden soll. Die Maßnahmen beinhalten rund 25 neue Laichgewässer, die Extensivierung der Flächennutzung sowie Aufwertung der Auenwiesen durch Mahdgutübertragung und Nachsaat regionalen Saatgutes. Im Frühjahr 2020 waren die ersten Tümpel bereits besiedelt.