Mähwiesenprojekt Maulbeeraue
Die Maulbeeraue ist eine Rheininsel im Landkreis Bergstraße. Sie liegt vollständig im gleichnamigen FFH-Gebiet „Maulbeeraue“ (6316-303) und hat eine Fläche von rd. 320 Hektar.
Einen großen Anteil an der Fläche hat unterschiedlich intensiv genutztes Grünland, zum Teil bestockt mit Streuobstbeständen. Dazu kommen Säume, Hecken, Einzelbäume und Galeriewald entlang des Nordheimer Altrhein. Kleinteilig finden sich Bestände der Wiesen-Lebensraumtypen (LRTen) 6440 „Brenndolden-Auenwiesen“ und 6510 „Magere Flachland-Mähwiesen“. Große Bereiche jedoch sind intensiv genutzt was zu verarmten Wiesen mit einem geringen Kräuteranteil und dominanter Grasnarbe führt.
Projektstart Herbst 2022
Ein Kooperationsprojekt mit der Domänenverwaltung des Landes Hessen.
Graswüsten
Grünland ist nicht gleich Grünland, das wird schnell deutlich schaut man sich die unterschiedlichen Wiesentypen an. Intensive Nutzung und Schnittzeitpunkte, die es den Pflanzen nicht erlauben ihre Samen zur Reife zu bringen, haben zahlreiche Wiesen an Arten verarmen lassen. Besonders die Kräuter verschwinden schnell wenn Flächen zu früh und zu oft gemäht und vor allem zu intensiv gedüngt werden. Das führt zu einem dominanten Gräseranteil von oft deutlich über 90% des Aufwuchses.
Projektziele
Artenreiche, blühende Wiesen sind Lebensraum und Nahrungshabitat für viele Tiere und Pflanzenarten. Nicht zuletzt der Mensch verbindet mir einer blühenden Wiese ein ganz spezielles Naturerlebnis. Die Wiesen auf der Maulbeeraue, im direkten Einflussbereich des Rheins, haben das Potential sich zum Lebensraumtyp "Flachlandmähwiese" zu entwickeln. In diesem Lebensraumtyp sind artenreiche, wenig gedüngte, extensiv (ein- bis zweischürig) bewirtschaftete Mähwiesen gemeint. Späte Mahdzeitpunkte geben den Pflanzen Zeit Samen zu bilden und diese zur Reife zu bringen. So wird die Vielfalt an Blühpflanzen bewahrt.
Methode
Um bestehende Wiesen aufzuwerten reicht es nicht einfach Samen aufzubringen und zu hoffen die Arten werden sich schon einstellen. Dominante Grasbestände unterdrücken das Aufkommen krautiger Pflanzen. Deren Samen erreichen kaum den mineralischen Boden und keimen so gut wie gar nicht oder verkümmern während der Keimungsphase. Abhilfe schaffen Striegel, Fräsen oder andere landwirtschaftliche Geräte, die vor der Ansaat den Boden partiell öffnen und ein gewisses Saatbeet herstellen.
Für die Einsaat nutzen wir Heudrusch von regionalen, hochwertigen Naturschutzwiesen und Regiosaatgut für bestimmte Einzelarten. Ziel ist es artenreiche blühende Wiesen zu entwickeln, die das Potential haben in kurzer Zeit den Status eine Lebensraumtypes zu erreichen.