Moorrenaturierung Neustadt

Renaturierung eines Niedermoors im Gewann „Mondscheinstrauch“ im FFH-Gebiet Herrenwald östlich Stadtallendorf

Moore sind geprägt durch einen ständigen Wasserüberschuss

Moore sind geprägt durch einen ständigen Wasserüberschuss

In der Wieraquellregion am Rande des Herrenwaldes westlich von Neustadt haben sich Reste eines ehemals ausgedehnten Niedermoores erhalten. Nachdem die Fläche um 1960 drainiert und nicht standortgerecht mit Fichten aufgeforstet wurde, gingen viele Strukturen und Arten verloren. Relikte von Birkenbruch- und Erlensumpfwäldern sowie Schilfröhrichte geben Hinweise auf das Areal des ehemaligen Moores. Torfvorkommen belegen die standörtliche Besonderheit und Eignung für eine Moorrenaturierung. 

Die Ökoagentur für Hessen hat ein gut 8 ha großes Gelände im „Mondscheinstrauch“ erworben und im Jahr 2018 ein Projekt zur Renaturierung umgesetzt. 
 

 

Fläche vor Umsetzung der Maßnahmen

Fläche vor Umsetzung der Maßnahmen

Fläche nach der Renaturierung

Fläche nach der Renaturierung

Neu geschaffene Flachgewässer

Neu geschaffene Flachgewässer

Die umfangreichen wasserbaulichen Maßnahmen dienten in erster Linie der Wiederherstellung eines gebietstypischen Wasserhaushalts. Durch Stilllegung der Drainagegräben, Aufstauen sowie die Anlage und Unterhaltung zahlreicher Flachgewässer wird die Projektfläche nun wieder mit Wasser versorgt und der Grundwasserspiegel angehoben. 

Ehemaliger Fichtenforst

Ehemaliger Fichtenforst

Vegetationssteuernde Eingriffe beschränken sich auf die Auflichtung geschlossener Fichten- und Erlenbestände, die Beseitigung junger Fichten und das Abschieben der Vegetationsdecke zum Freilegen der Torfböden. Die an diese Maßnahmen anschließende Sukzession fördert die Entwicklung von Erlensumpfwald sowie dem Lebensraumtyp „Strukturreicher Erlen-Eschen-Auwald“ und die Naturverjüngung der Moorbirke. 
 

durch Aufstauen der Gräben entstehen zahlreiche Gewässer

durch Aufstauen der Gräben entstehen zahlreiche Gewässer

Neben dem Erhalt der vorhandenen gesetzlich geschützten Biotope (Moor- und Erlenbruchwälder, Schilfröhrichte) lag ein besonderes Augenmerk auf den Vorkommen der streng geschützten Pflanzenart Faden-Segge (Carex lasiocarpa), den letzten im Landkreis Marburg-Biedenkopf. Durch eine ökologische Baubegleitung sowie die Schaffung konkurrenzarmer Rohböden in Form von Grabentaschen wurden Schutz und Entwicklung dieser botanischen Besonderheit gewährleistet.

Wiesenbrache im Norden der Projektfläche

Wiesenbrache im Norden der Projektfläche

Weitere Maßnahmen im Projekt sind die Beseitigung von Müll, die Stilllegung nicht mehr benötigter Waldwege und die Initiierung einer Wiesenbrache durch Einsaat von Regiosaatgut auf ehemals intensiv genutztem Acker. 

Regelmäßiger Besucher: Die Wildkatze

Regelmäßiger Besucher: Die Wildkatze

Neustadt Moorrenaturierung 2020
Neustadt Moorrenaturierung 2020

Neustadt Moorrenaturierung 2020