Ried und Sand
Kompensationsmaßnahmen in den Altneckarschlingen von Pfungstadt, Bickenbach, Alsbach und Hähnlein
Noch vor wenigen tausend Jahren floss der Neckar durch das hessische Ried und mündete bei Trebur in den Rhein. Heute findet sich seine Mündung weit nach Süden verlagert bei Mannheim. Das alte Flussbett, die sogenannten „Altneckarschlingen“, die sich durch das Rheinvorland schlängeln, sieht man immer noch. Diese wurden mit den Jahren zu wertvollen Feuchtlebensräumen mit Niedermoorcharakter. Veränderte Nutzungsansprüche und besonders die zeitlich nicht weit zurückliegenden Grundwasserentnahmen ließen die Moore an vielen Stellen in sich zusammensacken. Zahlreiche Tier- und Pflanzenarten wurden verdrängt.
Schon kleinste Tümpel, Kuhtritte und andere, temporär mit Wasser gefüllte Kleinstgewässer reichen der Gelbbauchunke als Lebensraum und Laichgewässer. Voraussetzung ist ein Wasserangebot vom Frühjahr bis in den späteren Sommer hinein. Ideal sind also Areale, die einen hohen Grundwasserstand aufweisen oder gelegentlich überflutet werden (Auen).
Die Ökoagentur unterstützt als Partner das als „Ried und Sand“ bekannt gewordene Forschungsvorhaben des Landkreises Darmstadt-Dieburg und realisiert diesbezüglich eigene umfangreiche Maßnahmen im Bereich der Altneckarschleifen.
Durch Beweidung mit Rotem Höhenvieh – einer besonders robusten, alten Haustierrasse – werden die Flächen weitgehend von Verbuschung und Waldentwicklung frei gehalten. Auch die Gewässerränder werden mit beweidet. Der gewollte Ufervertritt schafft Nahrungsflächen für Watvögel und bietet auch einigen Amphibienarten wertvollen Lebensraum.